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21 September 2020

Erinnerungen

Erinnerungen

Ob ich wohl regelmäßig oder gar täglich mit einem Berggeist kommuniziere?
Ja - es gehört seit vielen Jahren zu meinem Alltag. Morgens und Abends fällt mein Blick aus dem Bett auf ein Untersberggemälde und dann ist sein Geist schon präsent. 

Hirschangerkopf am Untersberg
Blick von Bayerisch Gmain auf den Hirschangerkopf am Untersberg

Ich erinnere mich an meine Kindheit, wo ich aus dem Küchenfenster in Bayerisch Gmain stets auf den Hirschangerkopf blicken konnte. Damals war ich beeindruckt von den seltsamen Überlieferungen von den Untersbergmandl und dem Kaiser Karl. Mit den Bergen verband mich noch eine Art Haßliebe. Jeden Sonntag hieß es – bei Schönwetter – früh aufstehen, die kratzigen Helanca-Kniebundhosen anziehen, die Rucksäcke gepackt und los ging es auf die Berge meiner Heimat. Ich war schon als Kind nicht schwindelfrei und bin es bis heute geblieben. Auch wenn mich jemand von den Eltern oder Großeltern an der Hand nahm, so flossen zahlreiche Tränen und manchmal musste ich mich auch verweigern und ging keinen Schritt mehr weiter.

Trotzdem fühlte ich mich auch in der Jugend noch den Bergen verbunden. Sie kamen mir sogar näher, da ich schließlich allein oder mit Freunden selbstständig bergsteigen konnte und durfte. So fand ich schließlich auch einen Lagerplatz in einem versteckten Bergtal unterhalb des Teufelslochs im Lattengebirge. In den Pfingst- und Sommer-Ferien baute ich dort mein Zelt auf und verbrachte eine abenteuerliche Zeit in der Bergeinsamkeit – meist mit Freunden. Wir mussten uns selber versorgen, kochen, hinunter ins Tal zum einkaufen – und wieder sah über den Grat des Lattenbergs der Hirschangerkopf zu mir hinüber.
Dort erfuhr ich auch meine „Jugendweihe“, mit allem was dazu gehört...
Es waren lichtvolle wie dunkle Erfahrungen, die ich verarbeiten musste.

Die Feuerstelle am Urmelbach mit den beiden Brücken und dem Ausläufer der üblichen Schneelawine


Noch sah ich zwar den Berg – aber ich hörte ihn nicht. Ich hörte dort das sanfte Plätschern des Urmelbaches oder das Dröhnen eines Sommergewitters, welches in den Bergen eine andere Kraft besitzt als in den Tälern.
der Urmelbach
 

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