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22 September 2020

Spurensuche

 Spurensuche

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Sagenwelt des Berges. Eine hatte es mir wohl am meisten angetan: die Sage Lazarus Gitschner und die Prophezeiungen des Mönchs vom Untersberg und eine weitere Überlieferung mit einem Hinweis auf ein besonderes Ereignis, welches sich „am Hohen Frauentag“ in der Mittagsscharte ereignen soll und wo der Berg sich öffnen soll. Wahrscheinlich stehen beide Sagen miteinander in Verbindung bzw. besitzen denselben Kern.
Die Erlebnisse und Erfahrungen die sich aus dieser Spurensuche ergaben, veränderten nachhaltig mein Leben.
Lazarus wird von einem Mönch, der aus einem Felsenportal heraus tritt, der Einlass gewährt.

Mit dem Hohen Frauentag ist Maria Himmelfahrt gemeint, was zugleich in früheren Zeiten noch als Beginn des Frauendreissgers (ein Monat Kräutersammeln, von Vollmond zu Vollmond) bekannt war. Sowohl die mythologische Bezeichnung als Frauenfeiertag als auch der Hinweis auf die Kräuterernte lassen noch den ursprünglichen matriachalen Charakter erkennen.


Im Jahre 2003 hatte ich meinen ersten großen Erfolg bei der Erforschung der Teufelslochsagen. Schon meine Großeltern wussten noch um die Bedeutung jenes Felsenportals im Lattengebirge, aber niemand konnte genauere Angaben zu diesem vermutlichen Sonnenereignis machen. Die Teufelslochsagen und die genaue Inaugenscheinnahme der alpinen Landschaft unterhalb der Schlafenden Hexe in Verbindung mit dem Jahreskreis und den Sonnwendzeiten ließen damals nur die Zeit um die Wintersonnenwende als möglichen Ereigniszeitraum zu.
Für mich war es damals ein unglaubliches Erlebnis an dem von mir recherchierten geheimnisvollen Grabhügel in Hohenfried Ende November den Sonnendurchgang zum ersten Mal zu erleben.

Eines der ersten Fotos vom Sonnendurchgang am Teufelsloch aus dem Jahre 2003



Hatte mich das langsam aber stetig wachsende Wissen um die Bergmutter und ihre 3 Priesterinnen schon so glücklich geführt?
Bemerkenswerter Weise ist das Sonnenschauspiel am Grabhügel um die Mittagszeit nur für 3 Minuten und nur an 3 Tagen zu sehen. Wurde vielleicht der Sonnenkult einst von den Drei Saligen hier zelebriert? Sollte der Kult jetzt zurückkehren?
In den Folgejahren traf ich mich mit Freunden, um das Sonnenschauspiel gebührend zu feiern.
Schließlich konnte ich den Zeitraum des Sonnenzykluses am Teufelsloch genau bestimmen. Es blieb nicht nur am Grabhügel sondern wanderte nach den 3 Tagen hinüber zur Hochburghöhe in Großgmain, um dort zur Wintersonnenwende den Höhepunkt und den Wendepunkt zu erreichen und Ende Januar wieder zum Grabhügel zurück zu kehren.
Grabhügel und Hochburghöhe sind die vermutlichen Sonnenkultplätze dieser Region.
Doch auch das Münster von Sankt Zeno gehört dazu, denn dort wurde jenes alpine Schauspiel künstlich durch die Ausrichtung des Sakralbaus im christlichen (Missions-) Sinne inszeniert.
Und in der mittelalterlichen Lazarus-Sage wird Sankt Zeno als eine der 12 Untersbergkirchen beschrieben, die unterirdisch miteinander in Verbindung stehen. Nach einem Kirchenbrand im 16. Jahrhundert wurde die Krypta zugeschüttet – um was zu verbergen?
Auch die Lazarus-Sage entstammt dem 16. Jahrhundert.
Bei einem dieser Sonnenschauspiele wies mich eine Besucherin auf einen weiteren Ereignisort hin, der vom Südrand des Grabhügels zu sehen war: ein weiteres Felsenportal am Bayerischen Löwen. Dieser Gipfel stellt im Habitus der Schlafenden Hexe ihren Busen da – und am westlichen Busenrand öffnet sich ein weiteres Felsenportal.
Ein paar Jahre später, als ich die Situation zur Wintersonnenwende auf der Hochburghöhe genauer untersuchte und eine Stunde vor dem Hauptereignis unterhalb der Hochburghöhe am Rötelbach (Ausläufer der Löwenschlucht auch Teufelsschlucht genannt!) stand, konnte ich den Sonnendurchgang am Gittiauge (benannt nach ihrer Entdeckerin) beobachten. Somit gibt es zur Wintersonnenwende sogar 2 Sonnendurchgänge bei Felsenlöchern in der Schlafenden Hexe zu beobachten.
Das Teufelsloch im Lattengebirge besitzt die solare Monatssymmetrie, d.h. das jeweils ein Monat vor und nach der Wintersonnenwende der Sonnendurchgang am Grabhügel erfolgt.

Zudem ist bei der Wintersonnenwende, also am 21. Dezember, der Umkehrpunkt der Sonnenlinie im Tal auf der Ostseite bei der Hochburghöhe in Großgmain erreicht. Das Sonnenschauspiel erstreckt sich also über 2 Monate.
Ein im Alpenraum einzigartiges landschaftsmythologisches Ereignis!
Dazu kommt ein weiteres einzigartiges Ereignis. Der Beginn des Sonnenzykluses am Grabhügel sind die 3 Tage vom 20. bis zum 22. November. Danach wandert das Schauspiel hinüber – zur Hochburghöhe. Und in der Nähe der Hochburghöhe bei der Waldandacht zu Füssen des Untersbergs wird seit vielen Jahren am 25. November ein absolut außergewöhnlicher Gottesdienst gefeiert: die Christgeburtsmesse, zelebriert vom Untersbergpfarrer Herbert Schmatzberger.
Das leuchtende Sonnenauge der Schlafenden Hexe wird zu einem Art "Stern von Bethlem", der die christlichen Gläubigen der Region auf die Geburt Jesus Christus hinweist/hinführt.
Weihnachten, Heilige Nacht am 25. November? Ja – zu Füssen des Untersbergs.
Dies ist aber eine eigene (lange) Geschichte....


Im Jahre 2006 machte ich mich auf die Spurensuche nach dem Ereignis vom Hohen Frauentag am Untersberg. Ich wollte dem Berg auch ein besonderes Geschenk mitbringen: ein Medizinrad im Sinne eines keltischen Lebensrades aus 36 Steinen, das dort oben installiert werden sollte.
Zum ersten Mal wurde ich an jenem 15. August auf die eigenartige Resonanz des Berges mit den Wettergeschehen, mit den Wettergeistern aufmerksam. Denn das Wetter war an diesem Tag alles andere als sommerlich. Bei der Bergstation angekommen empfing uns ein kühler Wind mit Nieselregen und Nebel. Erst beim Abstieg in die Mittagsscharte sollte es sich langsam aufhellen. Und dann schien plötzlich die Sonne - ein Phänomen, welches ich über viele folgende Jahre immer wieder beobachten konnte.
Das Geschenk war nicht abhängig von der Geheimnislüftung um das Dimensionsportal – aber es sollte sich so entwickeln, dass wir den Steinkreis nur in der Unterwelt des Berges installieren konnten. Mit dem Betreten der Höhle Steinerner Kaser, die mir bis dahin unbekannt war, schien sich Vieles in Licht aufzulösen - überschlugen sich die Ereignisse.
Genau beim Beginn des Steinkreislegens, der sich aus mitgebrachten 36 Steinen der Besucher zusammensetzen sollte, waren genau 36 Mitwirkende mit 36 Steinen eingetroffen. So etwas lässt sich nicht planen, so etwas geschieht in Resonanz mit dem Berg (Dies wiederholte sich ein Jahr später bei der Irlmaiermadonna zu Füssen des Berges in der Almbachklamm).
Als wir mittags fertig wurden, wurde die Höhle in goldenes Licht eingetaucht. Ich brauchte einige Zeit dies zu verstehen. Es war der Sonnenlichteinfall durch einen Tagschlot in der Höhlendecke.


Das ist das überlieferte Ereignis des einstmals Wunderberg genannten Untersbergs.
Das ist das Erlebnis von Lazarus Gitschner.
Das ist das Dimensionsportal, wenn sich Himmel und Erde in der Unterwelt vereinen.
Das ermöglicht Heil, Heilung und Erleuchtung.

Kurz darauf trat ein mitgewandertes Pärchen vor dem Höhleneingang auf mich zu und bat um eine schamanische Trauung. Jetzt wurde mir klar, dass dazu erst ich selber schamanisch getraut werden sollte. Ein Jahr später geschah dies. Aber vorher geriet ich am Rückweg in eine Zeitschleife.
Auch meine Uhr blieb stehen.
Meine Zeit blieb stehen und forderte mich auf zu handeln. Und ich tat es – unterhalb vom Salzburger Hochthron, wo die Zeit mich festhielt und ich meine Partnerin bat, meine Frau zu werden.


Seit diesem Jahr entwickelte sich der Steinerne Kaser zum Kultzentrum des Berges. Jedes Jahr pilgern viele Menschen - nicht nur zum 15. August -  dort hin, um Erleuchtung und Heil zu empfangen. Und die mir berichteten Geschichten bestätigen dies.
Erst im Jahre 2012 konnte ich dann auch den Sonnendurchgang zur Hauptereigniszeit - am 21. Juni, also zur Sommersonnenwende - erleben und dokumentieren.

Und danach begann der Berg sich in den Medien zu inszenieren, bis zum Höhepunkt im Sommer 2019 - dem Kinofilm Alpgeister, wo u.a. die beschriebenen Phänomene den Beginn und den Schluss des Filmes darstellen:



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